Montag, 30. April 2012

Andalusische Küche in Palma


Auf einer schmalen Landzunge am Atlantik gelegen, ist Cadiz in Andalusien wohl eine der ältesten und schönsten Städte Spaniens. Die Lebensqualität, das andalusische Temprament und die kulinarischen Spezialitäten dieser Region sollen sich im neuen Restaurant „La Vendimia“ an den nördlichen Avenidas wiederspiegeln. Übersetzt heißt das Lokal „Weinlese“ und entsprechend ist das Ambiente der wirklich schön gestylten Räumlichkeiten geprägt von Weinberg-Assoziationen und Rioja-Feeling. Die Weinauswahl ist exzellent, die Preise zivil, welches auch für die Auswahl an Speisen gilt.  Egal ob Schweinefleisch in Rotwein-Sauce,  Fleisch vom heißen Stein, Meeresfrüchte-Paella oder Fische und Meeresfrüchte aus Galizien, kaum ein Gericht rutscht über 15€ - und auch die leckeren Pinchos,  diverse kulinarische Extras und Desserts  sind bezahlbar. Sehr empfehlenswert. Addresse: Avenida Portugal, 3; Palma. Sonntags geschlossen.

Der König der Hähnchen ist eine Königin

El Rey de Pollo steht auf dem Hähnchen-Grill-Wagen , doch am Herd oder besser am Spieß steht Christina Bonet und grillt hunderte Hähnchen pro Markttag zur Perfektion. Längst hat sich herum gesprochen, dass die ambitionierte Köchin die besten Hähnchen der Insel grillt. Das Geheimnis ihrer selbst kreierten Gewürzmischung oder die zu Hause vorbereitete Soße, die erst unter die Hähnchen – und dann auf Wunsch auf das Hähnchen kommt verrät sie nicht. Etwa 1,5 Stunden benötigen die Hühner auf dem Grill. Der Preis von 8€ pro Huhn bzw 4€ für ein halbes Huhn ist immer gleich. Als Beilage passen die kleinen Paprikaschoten und Pellkartöffelchen für einen Euro hervorragend.  Zu finden ist Christinaam Dienstag in Artá, am Mittwoch in Andratx, am Donnerstag in Consell, am Freitag in Llucmajor – und am Samstag in Campos.

Straßencafés auf dem Borne

Bis auf den letzten Platz sind an diesen lauen Frühlingstagen die Plätze der Straßencafés in Palmas Innenstadt belegt.  Jetzt gibt es neue Kapazitäten, denn auf dem Prachtboulevard Borne dürfen die Wirte der angrenzenden Gastro-Betriebe seit neuestem Gäste bewirten. Erste Nutznießer waren die Betreiber des „Borne 8“ , denn sie hatten bereits das Mobiliar parat als die Eilanordnung  aus dem Rathaus genehmigt wurde. Aber nicht nur die Rambla und der Borne profitieren, auch der Placa Olivar, Parkanlagen und Alleen waren bisher tabu für den Straßenausschank. Die Zugeständnisse sind im Moment noch ein Vorgriff auf die Ende April erwartete neue Gastro-Verordnung, aber es ist jetzt schon klar, dass sich das Gesicht der Innenstadt in diesem Jahr erheblich verändern wird – auch weil die Sperrstunde auf 00h30 ausgeweitet wird.

Das neue Tristan Mar

Hohe Essqualität gepaart mit Lässigkeit, Spass und Stimmung, so beschreibt Gerhard Schwaiger die Konzeptänderung vom renommierten Sternelokal „Tristan“ zum Fisch- und Meeresfrüchte-Restaurant „Tristan Mar“. Eine sanfte Verjüngung der betuchten Zielgruppe wird angestrebt, die kompromißlos Qualität fordert, aber statt schicker Garderobe, Krawattenzwang und strenger Etikette in steifer Luxus-Atmosphäre, eine lässige Eleganz und Stimmung zu schätzen weiß.  Luxus soll nicht mehr definiert werden über edle Tischdecken oder teures Versace Geschirr, sondern nur noch über das Produkt. Beste Ware, möglichst ökologisch und perfekt zubereitet. Naturgemäß liegt das Tristan preislich etwas höher  als das Tristan Bistro, was jedoch an den Produkten auf der Speisekarte liegt.

Montag, 9. April 2012

Der Siegeszug der Ensaimadas

Wer kennt sie nicht, die ensaimada, die sich längst europaweiter Beliebtheit erfreut? Begleitet von dicker, heißer Schokolade oder einem café con leche öffnet die luftige, handtellergroße Hefeschnecke dem Mallorquiner am Morgen den Magen. Mittags sieht man die ensaimada bereits in Kuchengröße in den Auslagen der Bäckereien. Jetzt wird sie in Tortenstück-Größe verkauft, gefüllt mit Vanille- oder Schokoladencreme – oder ganz traditionell mit einer saftigen Kürbismarmelade. In runde Spezialkartons verpackt, läßt sich die Süßspeise als Familiennachtisch nach Hause oder in mehrstufigen Türmen gestapelt von Touristen in die ferne Heimat abtransportieren. Ein schönes Mitbringsel, denn in der Tag ist die an Köstlichkeit kaum übertreffende ensaimada das Nationalgebäck von Mallorca.

Die adelig-bürgerliche Inselküche

Auch die adelig-bürgerliche Schicht aß reichlich Pa amb Oli, Sopes und Frito Mallorquin, aber ihr Speisezettel wurde aufgewertet um Schweinelendchen, Täubchen, Kaninchen oder Hausgeflügel in raffinierter Zubereitung. Kaninchen mit Zwiebeln, das conill amb ceba“ ist ein Klassiker dieser Kategorie, den Sie in guten Restaurant immer häufiger wiederfinden, ebenso wie der tradionionelle Lammbraten oder das Huhn mit Mandeln, das zum allerfeinsten Feiertagsessen gehören, wie das Kapaun nach Art des König Jaumes. Letzeres ist eine Poularde, die entbein wird und mit einer köstlichen Mischung aus Rosinen, Mandeln, Sobrassada, Speck und Kartoffeln gefüllt wird. Dem Fisch hingegen kommt gerade an Feiertagen keine so große Bedeutung zu, auch wenn es einige feine, kräftig schmeckende, typisch mallorquinische Fischgerichte gibt – und auch wenn Fisch eine gerngesehene Zutat in der auch hier in Mode gekommene Paella ist.

Die bäuerliche Inselküche

Die arme bäuerliche Küche zechnet sich durch sattmachende Suppen und Aufläufe und durch eingelegte köstlich gewürzte grüne und schwarze Oliven aus nach Rezepten katalanischem Ursprungs. Pa amb oli ist wohl  zuerst zu nennen – die dicke Scheibe frisches Brot, die eingerieben mit frischen Knoblauch, gefolgt von einem saftigen Tomatenschnitz und ein paar Tropfen Olivenöl ist die populärste Nationalspeise.  Die beliebten Suppen,  die Sopes,  kommen gleich danach. Brot, Tomaten und Knoblauch waren zusammen mit Kohl und Zwiebeln unerläßliche Ingredientien – und alte saisonale Gemüse die weiteren Aromageber.Fleisch, Huhn oder Fisch wurde nur an Feiertagen zugegeben. Die Sobrassada, eine mit paprika rot gefärbte Schweinswurst, wird von der Inselküche gerne zum Würzen genommen – und alle Teile eines frisch geschlachteten Schweins finden in diversen Gerichten ihren Ausdruck – auch im Frito Mallorquin, den mit in Öl mit Kartoffel, Zwiebeln und Gewürzen gebratenen Innereien vom Schwein.

Arabische Akzente in der Mallorquinischen Küche


Bis vor kurzem konnte über die mallorquinische Küche in Reiseführern nur theoretisiert werden, denn die traditionellen, zeitaufwendigen Gerichte kamen nur innerhalb der Familie noch auf den Tisch. Dies hat sich etwas geändert, denn die Furcht vor der Überfremdung durch Touristen und ausländische Residenten sorgte dafür, dass immer bewusster an alte Traditionen angeknüpft wird – auch im Speiseplan. Es fällt auf, dass die spürbare Ablehnung der maurischen Vorgänger in puncto Küche nicht zutreffen. Niergendwo sonst in Spanien wird so großzügig mit Elementen der arabischen Küche umgegangen. Und das Beste ist, dass die süßen Saucen zu Fleich und Fisch oder die häufigen Zutaten wie Pinienkerne, Rosinen, Zimt, Kumin, Koriander und Safran auf großes Lob der Mitteleuropäer stossen und selbstbewußt vermarktet werden können.